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8 Tipps zu Vermögensnachfolge & Familienvorsorge vom Privatbanker

Hermann Wonnebauer ©Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Wien/Salzburg. Die vergangenen zwei Jahre haben gezeigt, dass unvorhersehbare Entwicklungen das Leben aus dem Takt bringen können. Tipps zur Familienvorsorge gibt es aktuell von der Zürcher Kantonalbank Österreich.

„Werte wie Sicherheit und Beständigkeit haben wieder an Bedeutung gewonnen. Eine gute Vermögensplanung hilft, die Zukunft der Familie auf stabile Beine zu stellen und dafür zu sorgen, dass ein optimaler Vermögensübergang auf Partner und Kinder gewährleistet ist, wenn man nicht mehr über die eigenen Vermögenswerte verfügen kann“, so Hermann Wonnebauer, Vorstandsvorsitzender der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. Er verweist in diesem Zusammenhang auf eine Reihe von Punkten, an die man „unbedingt denken sollte, um den eigenen Liebsten eine böse Überraschung zu ersparen“:

  • „Nach mir“-Ordner anlegen
  • Partner und Kinder langsam heranführen
  • Testament regelmäßig vom Profi überprüfen lassen
  • Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung nicht vergessen
  • Vermögen langfristig ausrichten
  • Kurzfristig liquide Mittel sicherstellen
  • Immobilien: Handlungsfähigkeit gewährleisten
  • Digitale Vermögen und Zugänge organisieren

Die acht Tipps bilden das Rüstzeug für die Familie, um mit einer Reihe von Problemen fertigzuwerden, die sich sonst im Fall des Falles unweigerlich stellen.

„Nach mir“-Ordner anlegen

Die Regelung der Vermögensnachfolge soll den Angehörigen im Ernstfall durch eine Aufstellung aller Vermögenswerte im In- und Ausland eine rasche Orientierung bieten. Hier sorgt laut Wonnebauer das Anlegen eines Ordners – wenn möglich in gedruckter und digitaler Form – für Abhilfe. Dieser sollte Kontonummern, Depotnummern, Versicherungen, Hauspläne, Verträge etc. inkludieren.

Je detaillierter die Informationen sind, umso einfacher sei es für die Verfügungsberechtigten, sich zurechtzufinden. Im Idealfall sei dieser Ordner mit eindeutigen Handlungsanweisungen versehen und bei einem Notar oder im Familiensafe hinterlegt. Einmal jährlich sollte dieser Ordner aktualisiert werden.

Partner und Kinder langsam heranführen

Die Familie soll langsam darauf vorbereitet werden, das Vermögen irgendwann zu übernehmen. Dies könne durch die schrittweise Übertragung von Vermögenswerten geschehen. Beispielsweise mache es nicht viel Sinn, dem 18-jährigen Sohn oder der 18-jährigen Tochter sofort ein großes Vermögen anzuvertrauen. Allerdings kann man diesen zum Beispiel Zugang zu einem Konto gewähren, um sie behutsam an die Thematik heranzuführen.

Testament regelmäßig vom Profi überprüfen lassen

Das Testament ist ein wichtiger Baustein. Besonders wichtig sei, dass Erblasser die strengen formalen Anforderungen erfüllen und zudem ihren letzten Willen eindeutig und zweifelsfrei formulieren. In der Praxis sorgen Verstöße gegen diese Vorschriften immer wieder dafür, dass Teile des Testaments oder im schlimmsten Fall das gesamte Testament ungültig sind. Ein Testament müsse demzufolge regelmäßig überprüft werden, um auch die jüngsten Gesetzesänderungen abzudecken und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden.

Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung nicht vergessen

Schwere Erkrankungen oder Unfälle sind unerwartete Schicksalsschläge, die oftmals das eigene Handeln einschränken oder gar unmöglich machen können. Ehepartner, Kinder oder andere Familienangehörige dürfen nicht automatisch stellvertretend Entscheidungen hinsichtlich medizinischer oder finanzieller Belange der betroffenen Person treffen. Eine Vorsorgevollmacht, etwa in Form einer Generalvollmacht, kann hier sinnvoll sein, um finanzielle Engpässe für die Familie oder ein Entscheidungsvakuum, beispielsweise im Unternehmen, zu vermeiden. Daneben sei die Patientenverfügung ebenfalls wichtig, regelt jedoch nur die Befugnisse von Angehörigen bei schwerwiegenden medizinischen Entscheidungen, wenn der Betroffene nicht ansprechbar ist.

Vermögen langfristig ausrichten

Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG empfiehlt, Vermögen langfristig aufzustellen: Idealerweise sollen sich Betroffene an Professionisten wenden, die sich auch um die Nachfolgeregelung im Sinne ihrer Klienten kümmern, heißt es. Professionell verwaltete Fonds seien beispielsweise in der Regel besser diversifiziert, risikooptimiert und für verschiedene Marktphasen gewappnet als selbstverwaltete Einzelaktien. Auch die Gründung einer Stiftung sei eine beliebte Möglichkeit und bedarf professioneller Betreuung.

Kurzfristig liquide Mittel sicherstellen

In jedem Fall solle ein finanzieller Engpass der Familie und eine notwendige Auflösung von komplexen Vermögensstrukturen und unbeweglichen Vermögenswerten wie Immobilien vermieden werden. Verlassenschaftsverfahren können sich je nach Komplexität der Vermögensstrukturen über mehrere Monate hinziehen. Nicht alle Vermögenswerte müssen sofort verfügbar sein, eine gesunde Aufteilung zwischen liquiden und nicht beweglichen Gütern ist wichtig.

Auch deswegen macht es laut Wonnebauer Sinn, Kindern oder Partnern bestimmte Vermögenswerte teilweise zu übertragen. Bestehende gemeinsame Konten sollten auf „Oder“- statt „Und“-Konten umgestellt werden, sodass die zweite Person ebenfalls über das Geld verfügen kann. Auch der Abschluss von Lebensversicherungen könne zielführend sein.

Immobilien: Handlungsfähigkeit gewährleisten

Immobilien sind sozusagen trägere Werte: Hier sei es wichtig, die Handlungsfähigkeit sicherzustellen, um beispielsweise Entscheidungen hinsichtlich von Renovierungsarbeiten treffen zu können. Sobald eine Immobilie unter zu vielen Familienmitgliedern aufgeteilt wird, werden derartige Entscheidungen erschwert. Eine frühzeitige Schenkung, zum Beispiel in Verbindung mit einem lebenslangen Wohnrecht für den Erblasser sowie einem Veräußerungsverbot, kann Komplikationen dieser Art von vornherein vermeiden.

Digitale Vermögen und Zugänge organisieren

Für den Notar ist es ein Leichtes, etwa im Falle einer Verlassenschaft, Sparbücher und Konten bei Banken ausfindig zu machen, indem er diese anschreibt. Bei den dezentralen Kryptoassets sieht die Sache anders aus. Daher sollten Krypto-Anleger im „Nach mir“-Ordner anführen, über welche Wallets sie verfügen und wie eine mögliche Übergabe funktionieren kann. Auch andere digitale Zugangsdaten sollten vermerkt sein, um die Erledigung bestimmter Angelegenheiten durch Angehörige (Vertragsauflösungen etc.) zu vereinfachen.

 

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