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Business, Finanz, M&A, Recht, Steuer

Österreichs Start-up-Szene folgt Europa-Trend: Abwärts

Florian Haas ©EY / Robert Herbst

Finanzierungen. Die Rekordjagd bei Start-ups hat im zweiten Halbjahr 2022 deutlich abgebremst: Es gab um 83 Prozent weniger Geld für die jungen Unternehmen, so EY. Besserung ist kurzfristig nicht in Sicht.

Nachdem in der ersten Jahreshälfte 2022 europaweit mit über 46 Milliarden Euro mehr Risikokapitalinvestitionen als je zuvor in Jungunternehmen geflossen sind, gab es in der zweiten Jahreshälfte einen deutlichen Rückgang um 39 Prozent auf etwas mehr als 28 Milliarden Euro. Das ist der niedrigste Wert seit 2020. Insgesamt ist das Gesamtvolumen damit um 15 Prozent von 88 auf 75 Milliarden Euro zurückgegangen – das ist freilich immer noch der historisch zweithöchste Wert, so Beratungsmulti EY in einer aktuellen Analyse. Als Start-up gelten dabei Unternehmen, die maximal 10 Jahre alt sind.

So geht es den Start-ups in Österreich

In Österreich folgte die Entwicklung 2022 dem europäischen Trend: Der Gesamtwert der Investitionen sank im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2021 um knapp 18 Prozent – allerdings fiel das Minus im zweiten Halbjahr mit 83 Prozent deutlich höher aus. Mit rund einer Milliarde Euro Investitionsvolumen fällt Österreich im europaweiten Vergleich von Rang 11 auf Rang 16 zurück – 2021 wurden noch 1,23 Milliarden Euro eingesammelt.

Im Gegensatz zu den Volumina gab es bei den Finanzierungsrunden keine Rückgänge: Mit 8.409 gab es fast genau gleich viele Finanzierungsrunden wie 2021, als 8.397 Runden durchgeführt wurden. In Österreich war sogar ein leichter Anstieg um fast 14 Prozent von 130 auf 148 Runden zu sehen – damit verbessere sich Österreich um drei Plätze auf Rang zwölf.

Wieviel Geld es im Durchschnitt gibt

Das durchschnittlich pro Finanzierungsrunde lukrierte Kapital für ein europäisches Start-up ging, nach einem erheblichen Sprung im Vorjahr, wieder um rund ein Drittel auf 9,0 Millionen Euro zurück. Das höchste Investitionsvolumen pro Finanzierungsrunde erzielten Start-ups aus Frankreich mit rund 15,5 Millionen Euro, gefolgt von Schweden (15 Millionen Euro) und Belgien (11,4 Millionen Euro). Österreich verzeichnet einen Rückgang von 8,3 Millionen auf rund 7,0 Millionen Euro und belegt damit wie 2021 Rang elf.

„Ein Jahr der zwei Gesichter“

„Das Start-up-Jahr 2022 in Europa hat zwei Gesichter gezeigt: Während im ersten Halbjahr neue Rekordmarken aufgestellt wurden, hat der Markt im zweiten Halbjahr stark abgebremst. Die zunehmende Zurückhaltung von Investorengruppen aufgrund der geopolitischen Unsicherheiten, der steigenden Zinsen, der hohen Inflation und des Einbruchs von Tech-Börsenwerten spiegelt sich in einem deutlichen Rückgang bei den investierten Volumina wider. Es wird zwar weiter investiert – aber weniger, unter anderen Voraussetzungen und mit anderen Rahmenbedingungen: Angesichts steigender Kapitalkosten und sinkender Bewertungen achten Investor*innen mehr auf Rentabilität als auf langfristige Wachstumsversprechen. Jungunternehmen sind gefordert, sich darauf einzustellen und einen klaren Weg zur Profitabilität aufzuzeigen“, so Florian Haas, Head of Start-up bei EY Österreich.

In Österreich werde gerade die Wachstumsfinanzierung fast ausschließlich durch internationale Investorengruppen getätigt – und die bereits in der zweiten Jahreshälfte zu beobachtende starke Zurückhaltung von Risikokapitalgebern werde sich auch in den nächsten Monaten weiter niederschlagen, so Haas.

Welche Start-ups das meiste Geld erhielten

Die drei größten Start-up-Finanzierungen des Jahres gingen allesamt an Unternehmen außerhalb der dominanten europäischen Märkte UK, Frankreich und Deutschland:

  • Der schwedische Batterie-Hersteller Northvolt erhielt mit rund einer Milliarde Euro die größte Finanzspritze im vergangenen Jahr.
  • Auf Platz zwei folgt das türkische Liefer-Scale-up Getir mit 720 Millionen Euro.
  • Rang drei geht an das Mobilitäts- und Liefer-Unternehmen Bolt aus Estland mit 628 Millionen Euro.
  • Die größte Transaktion in Österreich war eine Finanzspritze von 300 Millionen Euro für das EduTech-Unternehmen GoStudent, gefolgt von TTTech Auto mit rund 250 Millionen Euro.

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