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Business, Finanz

Inflation in Österreich viermal höher als in der Schweiz

Grafik Inflation im Vergleich ©ejn

Preistrends. Mit 9 % hat Österreich die höchste Inflationsrate in D/A/CH. Die Schweiz weist nur 2,2 % auf: Gestiegene Tourismus-Preise, aber auch staatliche Strategien sind die Gründe, so Acredia.

Mit 9,0 Prozent hat Österreich im Mai die höchste Inflationsrate im deutschsprachigen Raum. Deutschland lag mit 6,1 Prozent wesentlich darunter, und die Schweiz ist mit 2,2 Prozent eine Insel der Geldstabilität. Die Ursachen sind teils bei unterschiedlichen Warenkörben zu suchen, teils auch bei staatlichen Maßnahmen, so eine Analyse von Kreditversicherer Acredia und Allianz Trade.

Österreich mit höchster Inflation im DACH Raum

Dass Österreich eine höhere Inflation hat als die Nachbarn in Deutschland und der Schweiz, sei keineswegs neu. Allerdings ist der Abstand derzeit höher als in den letzten Jahrzehnten. „Ein Grund für den Unterschied in der Inflation liegt in den unterschiedlichen Warenkörben“, so Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia: „Österreich hat einen starken Tourismussektor, in dem Investitionen in höherer Qualität in letzter Zeit zu einem starken Preisanstieg geführt haben. Da der Tourismussektor im Warenkorb in Österreich fast dreimal so viel Gewicht hat wie in Deutschland, führt das zu einer höheren Inflationsrate.“

Ein weiterer Unterschied besteht bei den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen. In Deutschland hatten Tank-Rabatt, 9-Euro bzw. jetzt 49-Euro-Öffi-Ticket eine inflationsdämpfende Wirkung. In Österreich stiegen hingegen nach Ende der wesentlich stärkeren und längeren Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie die Preise im Anschluss besonders stark.

Die Schweiz hingegen profitiere vom starken Schweizer Franken, der die Inflation über die Importpreise und die unterschiedliche Konsumstruktur aufgrund des höheren Einkommensniveaus dämpft.

Große Unterschiede in der Inflationsrate in Europa

Auch in anderen europäischen Ländern klaffen die Teuerungsraten weit auseinander. Während die durchschnittliche Inflationsrate in Europa im Mai bei 5,5 Prozent lag, betrug die Teuerungsrate etwa in Griechenland 2,8 Prozent, in Polen 13,0 Prozent und in Ungarn sogar 21,5 Prozent.

„Schlüsselfaktoren für die Länderunterschiede in der Inflation sind die geografische Nähe zu Russland, die Abhängigkeit von Energie- und Lebensmittelimporten, staatliche Eingriffe zur Senkung einzelner Preise und die Stärke der jeweiligen Währung“, so Meierschitz.

Inflation fühlt sich höher an, als sie tatsächlich ist

Es gibt aber nicht nur Unterschiede zwischen den Ländern, sondern auch einen Unterschied zwischen gefühlter und tatsächlicher Inflation. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Konsumenten achten zum Beispiel stärker auf Preisänderungen bei Produkten, die sie häufig kaufen wie Lebensmittel, Getränke oder Kraftstoff“, so Meierschitz: „Wenn diese Preise überdurchschnittlich steigen, empfinden die Menschen die Teuerung als wesentlich höher.“ Aber auch psychologische Aspekte, demografische und regionale Unterschiede und individuelles Konsumverhalten verzerren die Wahrnehmung.

In Österreich sei die gefühlte Inflation fast doppelt so hoch, als die tatsächliche. Sie lag im 2. Quartal 2023 bei 19,5 Prozent und damit 10,5 Prozentpunkte (pp) höher als die tatsächliche Teuerungsrate. Der Unterschied zwischen gefühlter und realer Teuerung spiele für Unternehmen eine wichtige Rolle, denn die gefühlte Inflation beeinflusst das Handeln der Konsumenten und hat zum Beispiel Auswirkungen auf das Kaufverhalten, so Acredia.

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