Wien. Wie hoch ist der Wert aller börsennotierten österreichischen Unternehmen und wie groß ist ihre volkswirtschaftliche Bedeutung? Mit diesen Fragen setzten sich GoingPublic und AfU Research in einer Studie auseinander.
Die Ergebnisse wurden anlässlich der CIRA Jahreskonferenz 2023 in Wien präsentiert. Untersuchungsgegenstand von „Listed Austria“ waren 73 börsennotierte österreichische Unternehmen, davon 58 oder 79 % in den gesetzlichen Marktsegmenten (prime market, standard market) der Wiener Börse notiert, 10 bzw. 14 % in den börsenregulierten Segmenten (direkt market, direct market plus) und fünf (7 %) im Ausland. Die Ergebnisse der Studie:
- 73 Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2022 mit 575.000 Mitarbeitern einen kumulierten Umsatz von 173 Mrd. Euro sowie einen Jahresüberschuss in Höhe von 17,5 Mrd. Euro. Ihr kumulierter Börsenwert liegt aktuell bei rund 120 Mrd. Euro.
- Das Vermögen der 73 börsennotierten österreichischen Gesellschaften, gemessen an der Bilanzsumme, belief sich zum 31.12.2022 auf 944 Mrd. Euro, das Eigenkapital auf 154 Mrd. Euro. Rechnet man die Finanzwerte, vor allem Bank- und Versicherungsaktien, heraus, lag die Eigenkapitalquote der 62 „Non-Financials“ bei 41 %.
- Die Notizen in den gesetzlich regulierten Marktsegmenten dominieren mit rund 80 % laut Studie auffallend gegenüber Deutschland (ca. 55 %), während der direct market (vergleichbar dem deutschen Freiverkehr) mit 10 Emittenten keine große Rolle spiele. Die Zahl der Large Caps beläuft sich auf 28 mit über einer Mrd. Euro Börsenwert (Deutschland ca. 160).
Bei Betrachtung der Rechtsformen sowie der Aktiengattungen österreichischer Emittenten zeige sich, dass die Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea) anders als in Deutschland praktisch keine Rolle spielt (nur 2 von 73 Unternehmen, in Deutschland 125 von 804). Auch die Namensaktie ist in Österreich kaum verbreitet (5 Unternehmen versus 194 in Deutschland).
10% aller Beschäftigten
Das Umsatz- und Gewinnwachstum 2022 zeigt laut den Studienautoren die Erneuerungsfähigkeit der börsennotierten, österreichischen Wirtschaft nach Ende der Corona-Pandemie. Über 10 % aller Erwerbstätigen arbeiten bei „Listed Austria“.
Die Struktur des Börsenplatzes Österreich erscheine transparent und übersichtlich, so die Studienautor:innen. Die Marktkapitalisierung der österreichischen Aktienemittenten liegt bei rund 26 % des Bruttoinlandsprodukts und circa 5 % des Börsenwertes vom Nachbarn Deutschland.