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Fraunhofer macht Wiener TU-Professor Schlund zum neuen Chef

Sebastian Schlund ©Fraunhofer Austria / interfoto_at

Forschungsriese. Univ.-Prof. Sebastian Schlund wird neuer Chef von Fraunhofer Austria, eines Ablegers des größten europäischen Forschungskonzerns – der in schwieriges Fahrwasser geraten ist.

Der deutsche Forschungskonzern Fraunhofer gilt mit rund 20.800 Beschäftigten als größte Organisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa. Bei Fraunhofer Austria kommt es nun zum Chef-Wechsel: Am 1.12.2023 tritt der Fraunhofer Austria-Mitbegründer und langjähriger Geschäftsführer Wilfried Sihn die Pension an. Auf ihn folgt Sebastian Schlund, ein Management-Wissenschafter der TU Wien, der nun gemeinsam mit Dieter Fellner die Geschäftsführung innehabe, teilt die Österreich-Tochter von Fraunhofer mit.

Schlund tritt sein Amt in turbulenten Zeiten an: In der Zentrale in Deutschland kam es vor kurzem zu einem aufsehenerregenden Chefwechsel. Nach Kritik des Bundesrechnungshofs an gravierenden Regelverstößen trat Fraunhofer-Präsident Reimund Neugebauer zurück, sein Nachfolger Holger Hanselka, Maschinenbauingenieur und Leiter des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), muss den Giganten wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen.

Die Laufbahn

Der neue Österreich-Chef Univ.-Prof. Dr.-Ing. Sebastian Schlund ist Institutsvorstand am Institut für Managementwissenschaften der Technischen Universität Wien und leitet den Forschungsbereich Industrial Engineering. Nach dem Studium in Berlin und Lyon promovierte er an der Bergischen Universität Wuppertal. Danach war er laut den Angaben sieben Jahre lang an der Universität Stuttgart und am Fraunhofer IAO tätig, zuletzt als Leiter der Abteilung Produktionsmanagement. 2017 kam er als BMK-Stiftungsprofessor an die Technische Universität Wien.

Bei Fraunhofer Austria gründete er 2019 den Geschäftsbereich Advanced Industrial Management und übernahm 2022 die Leitung des Centers für Nachhaltige Produktion und Logistik. Seit 2022 ist er Präsident der Österreichischen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (ÖWGP).

Der Österreich-Ableger des Riesen

2008 wurde die Fraunhofer Austria Research GmbH als erste unabhängige europäische Auslandsgesellschaft der Fraunhofer-Gesellschaft gegründet – mit zwei Geschäftsführern, die zuvor jeweils eine Projektgruppe der Fraunhofer-Gesellschaft in Österreich geleitet hatten: Wilfried Sihn, Professor an der TU Wien, und Dieter W. Fellner, Professor an der TU Darmstadt. Sihns Nachfolger Sebastian Schlund werde den Forschungs-Fokus insbesondere auf die „Twin Transition industrieller Wertschöpfung“ legen, wie es in einer Aussendung heißt – also die Digitalisierung und nachhaltige Gestaltung von Unternehmen zugleich vorantreiben.

Eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der aktuellen Zeit sei die Transformation der Industrie hin zu einer nachhaltigen Produktionsweise unter der gleichzeitigen Beibehaltung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Österreich. Dies erfordere fundamentale Veränderungen heutiger Produktions- und Logistikprozesse und Mut zu Innovationen auf dem Weg dorthin. So stehe „Positive Impact Production“ als eines der zentralen Leuchtturmthemen. Dabei sieht man Digitalisierung und Automatisierung, deren Umsetzung seit jeher ein Schwerpunkt von Fraunhofer Austria ist, als Schlüsselfaktoren.

„Wollen Ansprechpartner Nummer eins bleiben“

„Mein Ziel für Fraunhofer Austria ist es, die inhaltliche Exzellenz in Forschung und Anwendung zu erhalten und zu verstärken, sodass wir in unseren Themen Ansprechpartner Nummer eins in Österreich bleiben“, beschreibt Sebastian Schlund in seinem Antrittsstatement die Ziele. Auftraggeber für Fraunhofer ist vor allem die Industrie. Auch in Zukunft soll Fraunhofer Austria so nah an der Industrie bleiben wie bisher, heißt es: Stärken und Kompetenzen der vier Standorte sollen besser und integrierter genutzt werden und auch internationale Vernetzung, vor allem innerhalb der EU, werde eine noch größere Rolle spielen.

„Wilfried Sihn und Dieter Fellner haben Fraunhofer nach Österreich gebracht. Diese Leistung kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden, wenn man sich anschaut, wo Fraunhofer Austria heute steht als etablierter und hoch geschätzter Partner für Industrie, Wissenschaft und Politik. Ich möchte zusammen mit einem großartigen Team diesen Weg weitergehen mit innovativen Themen, mutigen Forschungsideen und deren Umsetzung in industrielle Auftragsforschung. Dafür bleibt genug zu tun, insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Herausforderungen der Twin Transition“, so Schlund.

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