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Klima-Tool zeigt drohende Schnee-Limits der Skigebiete

Gletschervergleich: Die Pasterze ca. 1920 und 2020 ©Uni Graz / Lieb

Winter & Zukunft. Trotz jüngstem Wintereinbruch droht Schnee künftig Mangelware zu sein: Die Beschneiung der Skigebiete wird nicht reichen, so das Projekt Kryomon.at.

Der jüngste Wintereinbruch kann nicht darüber hinwegtäuschen: Schnee wird in Österreich immer mehr zur Mangelware – mit gravierenden Folgen für die Wirtschaft, heißt es in einer Aussendung der Uni Graz. Das drohende Ausbleiben von Schnee beeinflusse auch die Gletscher, die Eisdecken von Seen und den Permafrost. Das Bild zeigt einen Vergleich der Pasterze in den Jahren 1920 und 2020: Einst mächtige Gletscher drohen vollständig zu verschwinden, Beschneiung wäre entweder nicht ausreichend oder enorm teuer – und der Schneemangel hat noch zahlreiche andere negative Folgen.

Wenn selbst das Hochgebirge eisfrei wird

Wie groß der Rückgang von Schnee und Eis in Österreich wirklich ist, wollen nun Forscher:innen unter der Leitung der Universität Graz erstmals in einer umfassenden Gesamtschau dokumentieren. „Viele Gletscher in Österreich werden in 30 Jahren verschwunden sein. Am meisten Masse in der gesamten Messgeschichte haben sie 2021/22 verloren, nämlich im Schnitt einen Meter an Dicke“, fasst Projektleiter Wolfgang Schöner vom Institut für Geographie und Raumforschung der Universität Graz zusammen.

Nach demselben Winter war auch die Schneedecke im Hochgebirge so früh verschwunden wie nie zuvor – auf einer Seehöhe von 3.000 Meter bereits Anfang Juli. „Das ist bemerkenswert, immerhin gehen am Sonnblick die Aufzeichnungen bis ins Jahr 1928 zurück“, ergänzt Schöner.

Die saisonale Eisschicht auf den Seen nehme langfristig ebenfalls deutlich ab. Der Lunzer See etwa, für den über Jahrzehnte eine zwei- bis dreimonatige Eisbedeckung dokumentiert ist, fror die letzten Jahre fast gar nicht mehr zu. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Tourismus, sondern auch auf die Ökologie: „Der Energiehaushalt und die vom Wind angetriebene Durchmischung des Wassers ändern sich, woran die Lebewesen nicht angepasst sind“, erklärt der Forscher.

Früherkennung

Die sogenannte Kryosphäre – also alle Vorkommen von Eis und Schnee auf der Erde – reagiert besonders empfindlich auf klimatische Veränderungen und ist daher ein wichtiger Indikator des Klimawandels. „Das Projekt Kryomon.at ist eine grundlegende Datenbasis, um zum Beispiel Gefahren für Infrastruktur, Wirtschaft und Ökologie besser einschätzen zu können“, berichtet Schöner. So ist ziemlich klar, dass die künstliche Beschneiung in den Schigebieten in Zukunft an ihre Grenzen stoßen wird.

Das Projekt Kryomon.at wird vom Klimaschutzministerium finanziert. Daran beteiligt sind laut den Angaben zahlreiche Institutionen, nämlich die Universitäten Graz, Innsbruck, Salzburg und Krems, die TU Graz, die Österreichische sowie die Bayerische Akademie der Wissenschaften, Geosphere Austria, Bluesky Wetteranalysen, Georesearch, die Biologische Station Neusiedl und die Hydrographie Österreich.

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