Wien. Österreichs neuer Finanzminister Hans Jörg Schelling bekommt zum Amtsantritt Beifall aus zahlreichen politischen Lagern spendiert: Vom ÖVP-Wirtschaftsbund bis zu den Neos hagelt es Formulierungen wie „die richtige Wahl“. Die Grünen sehen sogar die Chance auf einen „Kurswechsel“, während die FPÖ gerade das Gegenteil, nämlich einen „Mann des Apparats“ identifiziert zu haben glaubt.
Ebenso zahlreich wie die Kommentare zur Ernennung sind allerdings auch die Forderungen, die gleich zum Start an Schelling herangetragen werden: von Standortpolitik bis Umweltschutz. Die Chance, damit umzugehen, wird Schelling freilich allgemein zugebilligt – oder zumindest das Können, dabei als Finanzminister eine gute Figur zu machen. Denn eigentlich gilt Schelling von seinem Background her nicht als Zahlen-Dompteur, sondern als Marketing-Experte – und zwar einer der besten Österreichs.
Mit schwierigen Aufgaben ist Schelling – bisher Vorsitzender des Verbandsvorstands im Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger – vertraut: So war er u.a. Aufsichtsratspräsident der Volksbanken AG (ÖVAG) und davor Geschäftsführer bei XXXLutz sowie Kika/Leiner.
Dabei kann er teils beträchtliche Erfolge vorweisen und gilt privat als vermögend. Das Foto zeigt ihn mit Amtsvorgänger Michael Spindelegger: der übergab ihm zum Einzug schwarze Boxhandschuhe, die Marketingprofi Schelling prompt so in Empfang nahm: „Nicht dass ich ohne Boxhandschuhe nicht auch angriffslustig bin, aber mit schaut’s besser aus.“
Start im Marketing an der Uni Linz
Auch wenn der Umgang mit Zahlen durchaus eine Qualität ist, die Schelling zugebilligt wird, so war er bisher vor allem dafür bekannt, verkaufen zu können. Gelernt hat er das von der Pike auf: Zu Anfang seines Werdegangs war Schelling Univ.Ass. am Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Als Marketing-Profi blieb er den einschlägigen Fachkreisen verbunden.
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