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OeNB schreibt Förderungen aus, Momentum Institut bewirbt sich

Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ©OeNB / Niesner

Wirtschaftsforscher. Übergewinne von 1,2 Mrd. Euro bei Stromfirmen, Lohnbetrug und mehr: Die Studien des Momentum Instituts nehmen gern große Player ins Visier. Jetzt will man eine OeNB-Förderung.

Derzeit wird das Momentum Institut laut eigenen Angaben u.a. von der AK sowie privaten Spenderinnen und Spendern finanziert. Ein Umbau der Forschungsförderung durch die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) eröffnet aber privaten Forschungseinrichtungen neue Möglichkeiten: Wie das Momentum Institut in seinem Newsletter mitteilt, bewirbt man sich um eine Förderung durch die Nationalbank.

Hintergrund ist, dass die Fördergelder der OeNB für Wirtschaftsforschung, die in der Vergangenheit praktisch ausschließlich an Wifo, IHS und WIIW flossen, ab heuer breiter gestreut und auch nach verschiedenen Effizienzkriterien beurteilt werden sollen. Die OeNB hat Wirtschaftsforscher öffentlich eingeladen, sich zu bewerben. Nach Ablauf der Ausschreibungsfristen soll die Entscheidung über die Zuschläge im Herbst 2022 fallen, wobei Wifo, IHS und WIIW in der aktuellen Periode auf jeden Fall eine Basisfinanzierung erhalten werden, hat die OeNB verkündet.

Übergewinne und Lohnbetrug

Zu den in letzter Zeit neu enstandenen Forschungseinrichtungen zählt etwa die Agenda Austria, die zum wirtschaftsliberalen Flügel der Forschenden gezählt wird – der Titel einer aktuellen Veröffentlichung zu Strategien der Inflationsbekämpfung lautet zum Beispiel: „Preise sind nicht das Problem, sie liefern wichtige Signale“. Das 2019 gegründete Momentum Institut wiederum will laut Eigenbeschreibung „skeptisch gegenüber dem was ist, immer im Interesse der Vielen“ für eine gerechtere, nachhaltigere Gesellschaft auftreten. Auch die Forschungstätigkeit spiegelt den Ansatz wieder.

  • Während immer mehr Menschen an ihrer Energierechnung verzweifeln, streichen Energiekonzerne riesige zusätzliche Gewinne ein, heißt es etwa in einer Aussendung. Demnach hat laut den Berechnungen allein Österreichs größter Stromkonzern Verbund im ersten Quartal 2022 durch die stark gestiegenen Energiepreise im Gefolge des Ukraine-Kriegs einen „Übergewinn“ von 362 Millionen Euro erzielt. Für das gesamte Jahr werden bis zu 1,2 Milliarden Euro Übergewinn erwartet. Abschöpfen könne der Staat diese Gewinne mit einer Übergewinnsteuer von 90 Prozent, heißt es.
  • Zum Lohnbetrug wiederum macht man folgende Rechnung auf: Werden Überstunden geleistet, aber nicht ausbezahlt, werde Arbeitnehmer*innen ein beträchtlicher Anteil ihres Lohns vorenthalten: 1,03 Milliarden Euro betrage der Schaden, der 2021 durch diese Art des Lohnbetrugs entstand. Der Schaden durch Eigentumskriminalität wie Einbruch oder Diebstahl liege für 2021 dagegen bloß bei 383 Millionen Euro, jener durch Sozialbetrug bei rund 20 Millionen Euro, so jedenfalls das Momentum Institut.

 

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